Ridvan Dibra auf Deutsch

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Ridvan Dibra

[ Ridvan Dibra auf Deutsch I ]

Albanische Literatur

Auf Deutsch von Hans-Joachim Lanksch
Arshi Pipa | Brikena Smajli | Frederik Rreshpja | Gazmend Krasniqi | Ledia Dushi
| Martin Camaj | Primo Shllaku | Ridvan Dibra | Stefan Çapaliku | Sokol Zekaj

Einige Verfasser von Shkodra übersetzt auf Deutsch von Hans-Joachim Lanksch

Ridvan Dibra (1959)

Ridvan Dibra

Ridvan Dibra, geb. 1959 in Shkodër / Albanien, Studium der albanischen Sprache und Literatur an der dortigen „Luigj-Gurakuqi-Universität“. Fünf Jahre Lehrer in Kukës, sechs Jahre Journalist in Shkodër, jetzt Universitäts-Dozent für albanische Literatur in Shkodër. Er hat zwei Bände mit Erzählungen, je einen Band Parabeln und Novellen und fünf Romane veröffentlicht. Ein Roman und ein Band mit „mythologischen Parabeln“ befinden sich derzeit im Druck. Auszüge aus seinem Werk wurden bisher ins Italienische, Serbokroatische und Makedonische übersetzt.

Der shkodranische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Stefan Çapaliku schreibt: „Ridvan Dibra tritt den Beweis an, dass man Literatur nicht nur dann schreiben kann, wenn man mit dem Schädel gegen dicke Wände gewaltiger nationaler oder sozialpolitischer Themen und Konflikte rennt. Für ihn ist Literatur ein Text, der anregt und kommuniziert, der die Denotation des Wortes hintanstellt und seiner Konnotation Denkmäler errichtet.“

Ridvan DIBRA

DIE ÄGYPTISCHEN PLAGEN: DIE WUNDEN DES MOSE

Alle haben Zippora vergessen, die Frau des Propheten.

Die Himmel werden aufgeblättert wie Buchseiten,
Mein Gott.

Vergilbt von der Zeit
Mehr jedoch – sag ich – vom täglichen Durchblättern
Hier geknickt, da zerrissen
Von Blitzen und unserer Ungeduld.

Blind sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Auch nicht eine Seite haben wir zu lesen verstanden
Auch nicht eine Zeile, auch nicht einen Buchstaben
Einfach weil wir landauf landab suchten
Als nah und fern das Alphabet gelehrt wurde.

Taub sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Haben’s nicht verstanden Deine Stimme zu hören
Verwirrt von tausendundeiner falschen Stimme
Als alles so leicht und einfach war und es genügte
Den Kopf zu senken und unsern Atem zu hören.

Hungrig sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Einfach weil wir nach dem Weinstock des Nachbarn gierten
Und nie unser Unkraut und die Erdkugel segneten
In die wir nicht hätten hineinbeißen dürfen
Überstürzt wie in einen unreifen Apfel.

Einsam sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Überallhin verstreut wie Sand im Sandsturm
Den unsere Backen aufwirbelten
Oder verwaiste Kinder die reumütig sind
Weil sie die Hand erhoben, die Eltern erschlugen.

Im Staub sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

An unsren Lippen, in unsren Lungen ist Staub
Und fliegen wir, folgt uns der Staub, scheint’s, in alle Winde
Einfach weil wir vor einem jeden Aufbruch
Keine Lust haben uns zu reinigen oder es vergessen.

Obdachlos sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Unsre Hütten stürzen ein noch ehe sie fertiggebaut sind
Nicht einmal tausend Jahre halten sie Deinem Zorn stand
Wir hingegen geben die Schuld nacheinander
den Wänden, der Grundmauer, dem Dach.

Durstig sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Unsre Lippen – von Gluthitze verdorrt und rissig
Alle Quellen des Lebens haben wir ausgetrocknet
Unzählige Quellen des Blutes haben wir dann
ersehnt und ersonnen.

Unwissend sind wir wieder wie im Anfang,
Mein Gott.

Einfach weil wir den zweiten Schritt vor dem dritten setzten
Und das erste Wort nach dem zweiten sagten.
Daher ist auch unser Wissen nichts weiter
Als ein Berichtigen einst gemachter Fehler.

Du bist wieder überall
Und wir wieder nirgendwo,
Mein Gott.

Die Gründe des Blutes haben wir sämtlich mißachtet
Haben auch den Schrei der Bekümmerten vergessen
Haben vergessen daß die Wunden der Feinde eines Tages
Stärker schmerzen in unserer Brust.

Sie schmerzen in meiner Brust,
Mein Gott.

DIE ERSTE WUNDE: BLUT

Dir schaudert vor Blut mehr als vor den Schatten, Zippora,
Vor Blut das keinen Namen hat, aus frischer Wunde quillt
Vor Blut das in allen Wunden gleich glitzert
Vor Blut das nie verstand zu Wasser zu werden,

Denn Wasser wird zu Blut,
Meine Zippora.

Es reicht wenn ich mit meinem Schlangenstab darauf schlage
Mit meinem unbändigen Willen, wollt ich sagen
Bamm – bamm – bamm
Bamm – bamm
Bamm.

Sieh wie blutig die Flüsse und alle anderen Gewässer wurden
Der Schnee schmilzt und läßt Blut tröpfeln
Von spitzen Eiszapfen tröpfelt Blut
Tropf – tropf – tropf
Tropf – tropf
Tropf.

Begreift jetzt den Preis des Wassers und laßt mein Ziel ziehen
Ihr rissigen Lippen und ihr vertrockneten Landstriche
Ihr durstigen Brüste und ihr hungrigen Fische
Vergessen habt ihr daß man mich aus dem Wasser zog
Und den Namen dazu:

Leben war er im Anfang
Tod kam gleich darauf.

DIE ZWEITE WUNDE: FRÖSCHE

Dir schaudert vor dem Sumpf mehr als vor Blut, Zippora,
Vor dem Sumpf der Vergessen und Unachtsamkeit heißt
Vor dem gelben Sumpf der das Grün bändigt
Wie der Augenblick die Ewigkeit

Dem Sumpf entsteigen Ungeheuer,
meine Zippora.

Alle möglichen trägen und abstoßenden Kriechtiere
Allerlei bunte und giftige Lilien
Vielerlei Gekeuche, alles schlammverschmiert
Und am Schluß die rätselhaften Frösche:

Angelockt von meinem Schlangenstab
Von meinem unbändigen Willen, wollt ich sagen.

Sie klettern heraus und in dein Haus, Zippora,
Ins Zimmer in dem du schläfst
In dein Bett kriechen sie
Bringen die weißen Laken durcheinander
Und deinen friedlichen Schlaf
Mit ihrem schleimigen Gesabber
Quak – quak – quak
Quak – quak
Quak.

Wenn die Götter gegeneinander Krieg führen
Muß der Mensch Frieden mit sich selbst machen,

Meine Zippora.

DIE DRITTE WUNDE: STECHMÜCKEN

Dir schaudert vor der Ursache mehr als vor den Folgen, Zippora,
Vor der Ursache die ich bin oder ein andrer in mir
Was allerdings selten vorkommt, sehr selten bei Menschen
Und vielleicht nie bei den Töchtern Evas.

Die Staubwirbel sind jetzt Wolken von Stechmücken,
Meine Zippora.

Auf deinem Gesicht und deinem langen Körper
Auf deinen Lippen und deinen kleinen Brüsten
Auf deinem Schlaf und deinen unschuldigen Träumen
Auf deinem Schweigen und deiner göttlichen Geduld
Auf deinen Tränen und deinem seltenen Lachen
Auf deiner Mutterschaft und deiner geringen Frucht
Auf deinen Wurzeln und deinem grünen Stamm
Haften graue Spuren von Stichen,

Meine Zippora.

DIE VIERTE WUNDE: FLIEGEN

Überall sind die kleinen Dinger und sehr lästig, Zippora,
Wie gelbe Sandkörner zwischen den Fingern
Oder alltägliche Worte und Ereignisse
Die es vielleicht auch nicht gegeben hat,

Diese Wolke von Fliegen ist ein Leichentuch,
Meine Zippora.

Weder die Wunde noch der Biß oder das Gift
Auf deinem marmornen weißen Körper
Oder alle drei zusammen doch irgendwo unter einer Haut
Dort wo Empfindlichkeit schmerzt wie eine nicht begangene Sünde
Und der Anfang als zu erwartendes Ende projiziert wird.

Denn selten kommt der Tod
Bevor wir selbst ihn gerufen haben,

Meine Zippora.

DIE FÜNFTE WUNDE: DAS VIEH

Einst habe ich über dich wie über Vieh gesprochen, Zippora,
Habe bei ihm alles von dir gefunden
Oder bei dir alles von ihm, das ist egal.

Ich spreche von Zeiten da du Natur hießest
Oder die Natur Frau hieß, das ist egal.

Aber alles Vieh stirbt,
Meine Zippora.

Es starb in dir, vergrämt, eins nach dem andern
Es starb die Schönheit der Ackerpferde in der Dämmerung
Es starb das Opfer des Kamels in gelber Wüste
Es starb die Unbedarftheit der Esel die Disteln kauten
Es starb die Güte des Schafes
Und die Fruchtbarkeit der eingegangenen Kuh.

Nacheinander wurden die Fäden abgerissen
Oder war ich es der sie nach und nach abriß
Die Fäden die dich mit der Natur verbanden,

Meine Zippora.

DIE SECHSTE WUNDE: STAUB

Staub ist wie ein Vorurteil, Zippora,
Er saugt an den Lungen
Wickelt dich ganz ein
In einen Umhang der die Farbe wechselt
Je nach der Jahreszeit,

Es ist der Himmel der Ofenasche siebt,
Meine Zippora.

Auf dich und jedes Lebewesen ringsum
Fällt graue Trauer die sodann
Den kranken ewigen Herbst gebiert
Vor Unfähigkeit eine andere Jahreszeit zu sein
Die dem Menschen und seinem Geschick mehr gliche
Denn unterm Staub werden alle Schicksale gleich
So zumindest erscheinen sie dem ungeübten Auge
Dem Blick der die Oberflächen nur eben streichelt
Wie der Staub deine Gefühle,

Meine Zippora.

DIE SIEBTE WUNDE: HAGEL

Zwischenzustände haben dir immer Angst eingeflößt, Zippora,
Zum Beispiel der Hagel: weder Regentropfen noch Schneeflocke
Oder auch Regentropfen und Schneeflocke zusammen,

Du allein zwischen Feuer und Eis,
Meine Zippora.

Es sind keine Perlenketten die den Himmeln umgehängt werden
Stricke mit Hagelkugeln sind es
Mein hölzerner Stab lockt sie herbei
Zusammen mit den Feuerschlangen der Blitze
Sich verzehrend wie blinde Leidenschaft.

Die Gerste verbrannte und vertrocknete in der Ähre
Auch der Flachs war gerade erst aufgeblüht.

Nicht aber der Weizen der widersteht und spät reift
Wie dein unverletzlicher Kern,

Meine Zippora.

DIE ACHTE WUNDE: HEUSCHRECKEN

Eine geschlossene Wunde zieht eine andere Wunde an, Zippora,
So wie ein Wunsch einen anderen und ein Schmerz den nächsten Schmerz
Bis zu dem Augenblick da die Seele ein seelenloses Ding wird
Und der Körper Seele und Geist zugleich,

Da kommen die Totentänzer,
Meine Zippora.

Der Ostwind hat sie scharenweise herangeweht
Es ist das Heer der hungrigen, nie satten Augenblicke
Die Pest die alles Verbliebene zermahlt
Besonders die jungen, noch nicht herangewachsenen Halme
Oder alles andere was grün ist und die Hoffnung nährt
Womit deine Seele bepflanzt ist
Und auch dein warmer Leib,

Meine Zippora.

DIE NEUNTE WUNDE: FINSTERNIS

Dir schaudert vor der Finsternis mehr als vor dem Feuer, Zippora,
Wenn die Formen verschwinden und alles gleich wird
Hohes und Niedriges und Weiß und Schwarz,

Vor der Finsternis die man mit der Hand berühren kann,
Meine Zippora.

Dann hast du keine andere Rettung als zu dir selbst zurückzukehren
Wie zu einem verlorengegangenen
Nach vielen, vielen Jahren wiedergefundenen Freund
Dunkel ist Dunkel und löst sich nicht auf wie Nebel
Es verbirgt das Unbekannte und entdeckt das Bekannte
Der Mensch sieht den Menschen nicht außer wenn er ihn anrührt
Wenn ein Ausweichen unmöglich ist.

Verspätete Wiedergutmachung tut dir weh
Wie mir das wiedergefundene Selbst,

Meine Zippora.

DIE ZEHNTE WUNDE: TOD

Dir schaudert vor dem Tod weniger als vor dem Leben, Zippora,
Vor dem Leben an meiner Seite, sag ich, und an der Seite meines einsamen Volkes
Mit dem ewigen und falschen Vorhaben gerettet zu werden
Im qualvollen Streben nach gegenseitigem Verstehen,

Der Tod aber, er flieht vor dir, meine Zippora!

Auf deine kluge Stirn habe ich wie auf den Querbalken eines warmen Hauses
Ein warnendes Blutmal gezeichnet:
Daß der Tod sich erinnere und einen anderen Unterschlupf suche
Denn der Mensch kann nur erkennen was er selbst schuf
Während Anfang und Ende Schöpfungen eines anderen sind
Wenngleich Elefanten an den Ort ihrer Geburt zurückkehren
Um zu sterben.

„Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich“
Sagte der Tod, der Tod selber, eines Tages,

Meine Zippora.

DIE ELFTE WUNDE: ZIPPORA

Stärker und sicherer als auf meinen hölzernen Willen
Gestützt auf dein schweigendes Sich-Aufopfern, Zippora,
Du, die unverschlossenste aller meiner Wunden
Die mehr schmerzt wenn die anderen schweigen.

Lang war der Weg, Zippora, allzu lang und voller Kehrtwendungen
Ich erwartete daß sie mein Ziel verpassen würden
Wenn ich auch wußte daß nur Kinder den Sieg des Augenblicks wollen
Und daß in mir alle früheren Propheten vorausgegangen waren.

Lange Wege enden nie allein, Zippora,
Stab und Glaube waren zu wenig: Nur Gott ist sich selbst genug
Ich hätte es nötiger gehabt daß sie mich lieben als daß sie mich verstehen
Da kamst du und hattest die Seele hinter den Körper gepackt.
Ich habe nur das Ziel geliebt darum mochten mich die Menschen nicht, Zippora,
Giftgefüllte Becher in deinen weißen Händen
Doch Trauer ist Tugend und Freude ist Sünde
Die Geschehnisse aber leben weniger als die Menschen.

Wenn du jemanden etwas lehrst, wirst du bezahlt, Zippora,
Wenn du alle etwas lehrst, mußt du bezahlen.

Schön ist es und schwer, Prophetenfrau zu sein,

Meine Zippora.

März 2000

Ridvan DIBRA, Plagët e Moisiut

Aus dem Albanischen übersetzt von Hans-Joachim Lanksch


Ridvan Dibra

Albanischer Schriftsteller aus Shkodër

http://www.ridvandibra.tk/


Veröffentlichte Werke:

– THJESHT (Einfach), Gedichte, 1989. Verlag „Naim Frashëri“, Tiranë.
– PROSTITUTA E VIRGJËR (Die jungfräuliche Prostituierte), Kurzgeschichten, 1994. Verlag „Idromeno“, Shkodër.
– EKLIPSI I SHPIRTIT (Sonnenfinsternis der Psyche), Kurzgeschichten, 1994. Verlag „Gjergj Fishta“, Shkodër.
– NUDO (Nackt), Roman, 1995. Verlag „MçM Çabej“, Tiranë.
– VETMIA E DIELLIT (Die Einsamkeit der Sonne), Parabeln, 1995. Verlag „Rilindja“, Tiranë.
– MJERIMI I GJYSMËS (Das Elend der Hälfte), Novellen, 1996. Verlag „Fi&Ga“, Makedonien.
– KURTHET E DRITËS (Die Fallen des Lichts), Roman, 1997. Verlag „Onufri“, Tiranë.
– TRIUMFI I GJERGJ ELEZ ALISË (Der Triumph des Gjergj Elez Alia), Roman, 1999. Verlag „Onufri“, Tiranë.
– STINA E UJKUT (Die Jahreszeit des Wolfs), Roman, 2000. Verlag „Camaj & Pipa“, Shkodër.
– TË LIRË DHE TË BURGOSUR (Frei und eingesperrt), Roman, 2000. Verlag „Buzuku“, Prishtinë.
– VËLLA ME CENTAURËT (Mit Zentauren verbrüdert), Parabeln, 2000. Verlag „Buzuku“, Prishtinë.
– TRIUMFI I DYTË I GJERGJ ELEZ ALISË (Der zweite Triumph des Gjergj Elez Alia), Roman, 2002. Verlag
„Buzuku“, Prishtinë.
– EMAIL (E-Mail), Roman, 2003. Verlag „Sejko“, Tiranë.

Ridvan Dibra wurde am 9. Januar 1959 in Shkodër geboren. An der Luigj-Gurakuqi-Universität seiner Heimatstadt diplomierte er in Albanischer Sprache und Literatur. Er hat als Lehrer in Kukës (’82 – ’87) und Journalist in Shkodër (’88 – ’94) gearbeitet. Derzeit ist er Dozent für Albanische Literatur an der Universität in Shkodër.

E-mail: r-dibra@unishk.albnet.net

Ridvan Dibras Schaffen wurde mit mehreren nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Es liegen Übersetzungen in deutscher, italienischer, makedonischer und serbokroatischer Sprache vor. Profilierte albanische Kritiker und Autoren haben sich zu Dibras Werk geäußert:

„Die Romane, Kurzgeschichten, Novellen und Parabeln weisen dem Schriftsteller Ridvan Dibra einen bedeutenden Platz in diesem Genre der albanischen Literatur zu … Der Leser hat das Vergnügen, diesen Autor als begabten Erzähler epischen Zuschnitts und zugleich als Denker mit einer innovativen Erzähltechnik zu erleben … “

Ali Aliu, Literaturkritiker

„Ridvan Dibra vervollständigt immer mehr sein Image als seriöser und skrupulöser Prosaautor, der sich selbst mehr abverlangt als dem Leser. Sein Werk erfordert nichts weiter als Aufgeschlossenheit.“

Shpëtim Kelmendi, Schriftsteller

„… Dibra schreibt eine meisterhafte Handschrift, die zu den brillantesten der albanischen Literatur zählt.“

Shkëlzen Maliqi, Kunsthistoriker

„Die Parabeln Ridvan Dibras lassen in der Komplexität ihrer überbordenden Phantasie an Kafkas Parabeln oder auch an Updikes rätselhafte Skizzen denken. Ich meine dies, wohlverstanden, als literarische Parallele im Sinne einer typologischen Ähnlichkeit und damit eines neuen Phänomens in unserer Literatur.“

Bashkim Shehu, Schriftsteller

„Ridvan Dibra tritt den Beweis an, dass man Literatur nicht nur dann schreiben kann, wenn man mit dem Schädel gegen dicke Wände gewaltiger nationaler oder sozialpolitischer Themen und Konflikte rennt. Für ihn ist Literatur ein Text, der anregt und kommuniziert, der die Denotation des Wortes hintanstellt und seiner Konnotation Denkmäler errichtet. Er nimmt den Faden auf, den Ernest Koliqi mit der Sprachkunst seiner berühmten Erzählungen in den dreißiger Jahren gesponnen hatte …“

Stefan Çapaliku, Dramatiker

„In Dibras Werk scheint ein Echo aus der Erzählkunst von George Orwell’s „Farm der Tiere“ oder der Prosa eines James Joyce anzuklingen. Der Literatur Albaniens haben ein derartiger Diskurs, derartige stilistische Modalitäten und derartige erzählerische Transformationen gefehlt.“

Prend Buzhala, Literaturkritiker

„Dibra hat die thematischen Tabus gebrochen, welche die Literatur des Sozialistischen Realismus in Albanien beherrscht haben. In diesem Zusammenhang ist zu sagen, daß er zu denen gehört, die das Bewußtsein des Künstlers davon, daß der thematische Gegenstand polychrom ist und unbegrenzte Möglichkeiten des Zugangs und des Definierens birgt, wiederhergestellt haben.“

Kujtim Rrahmani, Schriftsteller

Aus dem Albanischen übersetzt von Hans-Joachim Lanksch

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